Familiengeschichte

Herkunft

Erstmals erwähnt wird das Geschlecht 1180. Hier liegt jedoch kein entsprechend zuzuordnendes Dokument vor. Im Jahr 1270 taucht der Name erstmals in einer konkret einzuordnenden Urkunde des Herzogs Barnim I mit Conradus de Zastrow für die Stadt Greifswald auf.

„Klein Zastrow“ gilt ebenso wie Bärwalde als der Stammsitz der Familie und ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Dersekow bei Greifswald im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der heute dort noch stehende Herrensitz ist nicht auf die Familie zurückzuführen. Wahrscheinlicher, wenn auch nicht beweisbar, ist das dort befindliche Hünengrab auf die Familie zurückzuführen.

Westlich vom Dorf wurde archäologisch eine Siedlung aus der römischen Kaiserzeit (0 bis 400 n. Chr.) und an gleicher Stelle eine spätslawische Siedlung (1000 bis 1200 n. Chr.) gefunden. Östlich vom Dorf liegen noch zwei spätslawische Siedlungen. Beim Bau der Autobahn A 20 wurde südwestlich von Klein- Zastrow eine weitere beachtliche spätslawische Siedlung aufgedeckt und dokumentiert. Diese archäologischen Nachweise belegen sowohl die slawische Namensgebung als auch die längere durchgehende Besiedlung des Gebietes.

Klein Zastrow wurde erstmals 1248 als „Cyastareo“ in der Urkunde über die Schenkung der Dersekower Ländereien an das Kloster Hilda (Eldena) in der Grenzbeschreibung genannt, 1305 dann eindeutig als „parvo Sasterow“ bzw. „parvus Sasterow“ (Nominativ) = Klein Zastrow urkundlich erwähnt. Eine Nennung für das Jahr 1303 ohne Tagesdatum ist in der Zuordnung unsicher, denn sie könnte sich genauso gut auf das benachbarte Groß-Zastrow, Ortsteil von Görmin, beziehen. Der slawische Ortsname soll „bedecken, verhüllen“ bedeuten.

Ab 1272 war „Klein-Zastrow“ für eine überschaubare Zeit im Besitz der Familie von Zastrow, die mit Conradus de Zastrow in einer Urkunde des Herzogs Barnim I. für die Stadt Greifswald 1270 erstmals erscheint.

Auch der, Ende des 13. Jahrhunderts erscheinende Claus von Zastrow gehört dem Verlautbaren nach zur Familie. Er war Landrat des pommerschen Herzogs Bogislaus.

Conradus von Zastrow, der in der Zeit von 1230-1250 geboren worden sein muss, wird allgemein als Stammvater des Geschlechtes bezeichnet, weil von ihm aus, die Abstammung der heute lebenden „von Zastrow“ lückenlos nachweisbar ist.

Tatsächlich gab es mit Heinrich und Johannes de Zastrow bereits zwei andere Familienmitglieder, die urkundlich nachweisbar sind und um die gleiche Zeit geboren worden sein müssen wie Conrad de Zastrow. Sie gehörten der so genannten Salchower Linie an, die dann allerdings wenige Generationen später keinen uns heute bekannten männlichen Nachfahren mehr hatte. Die Familie taucht also aus dem Dunkel der Geschichte mit der Christianisierung von Pommern mit der damit verbundenen Einführung der Schrift und den ersten Dokumenten auf.

Teilweise wird angegeben, die Familie stamme aus den westlichen Teilen des Kaiserreiches. Dem steht allerdings entgegen, dass die Familie aus dem Dunkel der Geschichte breit aufgestellt in Pommern erscheint und damit wahrscheinlich slawischen Ursprunges ist. Hierfür spricht auch der Name, der sich nach heutiger Schreibweise von dem slawischen „za-astrow“ ableiten soll. Dies bedeutet so viel wie „hinter dem Berg“.

Nicht geklärt werden konnte bisher, ob damit wegen der gegebenen Topographie die Insel Rügen gemeint ist oder die Gegend südlich von Greifswald, Pommern.

Die Familie teilt sich in 8 Linien:

Salchow

Wusterhanse

Coelpin

Dobberphul

Risnow

Stregow

Glitzke, früher von der Quarkenburg

Dargeröse

Bei den Linien Dobberphul, Risnow, Stregow und Glitzke ist nicht ganz sicher, wie die Abstammung genau verläuft und wie die Linien klar getrennt werden können. Es besteht auch die Vermutung, dass es sich um die alte Salchower Linie handeln kann. Auch der preußischen Staatsverwaltung waren die Zusammenhänge nicht geläufig. Friedrich der Große hat in diesem Zusammenhang ein Sondergutachten in Auftrag gegeben, das zu keinem abschließenden Ergebnis kam.

Heute besteht die Familie noch in den Linien Wusterhanse, Cölpin und Dargeröse und den aus diesen Stämmen sich entwickelnden Zweigen „von Zastrow-Marcks“ und „von Zastrow genannt von Küssow“.

Der Mitglieder der Linie Dargeröse leben ausschließlich in Paraguay, die Mitglieder der von Zastrow genannt von Küssow in den USA.

Es gibt daneben auch eine Reihe von Familienmitgliedern, die früh auftauchen und einwandfrei nachweisbar und Mitglieder der Familie sind, deren verwandschaftliche Abstammung nicht nachweisbar ist. Diese Familienmitglieder sind im Stammbaum bei dem ersten de Zastrow hinterlegt, nicht jedoch im Stammbaum aufgeführt.

Die Familie führt vier Wappen in unterschiedlichen Teilen:

Das Stammwappen zeigt auf gotischem Schild in Silber eine entwurzelte fünfblättrige grüne Staude, Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken die Staude zwischen zwei silbernen Büffelhörnern.

Der Linie Dargeröse zeigt auf dem silbernen gotischen Schild das Stammwappen und auf dem Helm eine wachsende Jungfrau in von Silber und Blau gespaltenen Gewand mit einem grünen Kranz auf dem Haupt in der Rechten einen natürlichen Lorbeerkranz haltend, in der linken Hand eine Pflanze. Die Helmdecken sind blau-silbern. 

Dieses Wappen hat wiederum mehrere Erscheinungsformen.

Die gezeigte Version des Wappens rührt wahrscheinlich aus der Verbindung zu der Familie von Wolde her. Das Wappen der Familie „von Wolde“ ähnelt demjenigen der Familie „von Zastrow“ stark. Es ist nicht eindeutig zu klären, ob hierbei bei Decken und dem Gewand der Helmzier die Wolde´schen Farben übernommen wurden und die Büffelhörner entfallen sind, d.h. dass es ich um einen frühen Vorgänger der Verschmelzung zweier Familien handelt. Die am stärksten assimilierte Version sei deshalb hier dargestellt. Nähere Angaben waren nicht zu ermitteln.

Mit diesem Wappen erscheint auch der offizielle Wahlspruch der Familie:

Legitimae certanti coronam coeli!

Es gibt auch „inoffizielle“ Wahlsprüche, die sich lange gehalten haben und ebenfalls auf den über Jahrhunderte hinweg aufrecht erhaltenen militärischen Schwerpunkt der Familie zurückzuführen sind, wie

Zeigt mir der Freund, was ich soll, zeigt mir der Feind, was ich muss!

Das dritte Wappen besteht später aus der Verschmelzung der Familien von Zastrow und von Küssow. Die von Zastrow genannt von Küssowhaben die Wappen beider Familien verschmolzen.

Das vierte Wappen führt der Familienzweig von Zastrow-Marcks.

Das Wappen von 1958 ist ähnlich dem Stammwappen des pommerschen Uradelsgeschlechts. Es zeigt über einem grünen Schildfuß in Silber eine entwurzelte fünfblättrige grüne Staude, auf dem Helm mit blau-silbernen Helmdecken die Staude zwischen zwei von Grün und Silber über eck geteilten Büffelhörnern.

In späterer Zeit setzt sich diese Entwicklung in den briefadeligen Linien der Familie fort. Wegen der verheerenden Verluste zu Zeiten Friedrichs des Großen und persönlicher Verdienste bildet sich ein neuer Stamm aus: Simon genannt von Zastrow, von dessen Nachfahren wir außer von den Kindern der ersten Generation keinerlei Informationen sammeln konnten.

Rittergut Palzig um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Mit dem Sohn des kaiserlichen Dragoners im Regiment des Markgrafen von Brandenburg-Ansbach Johann Marx, Johann Albrecht Marx (um 1719–1773), Neubürger in Sugenheim in Mittelfranken, beginnt die Stammreihe dieser Linie. Hans Günther Marcks (* 1930), einer seiner Nachkommen und Sohn des Generalleutnants Werner Marcks und der Maria-Jutta von Zastrow, erhielt am 10. Dezember 1943 durch Erlass des preußischen Ministers des Inneren den Namen von Zastrow-Marcks. Er war der Erbe des Zastrow´schen Besitzes Palzig, nachdem der letzte männliche Namensträger dieses Zweiges 1942 gefallen war.

Eine Adelsrechtliche Nichtbeanstandung der Namensform von Zastrow-Marcks erfolgte am 16. Juli 1957 durch Beschluss des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände.

Link zum Stammbaum


Die Ursprünge der Familie liegen zwar in Pommern, sie ist aber nicht an diese Region gebunden geblieben. Schon früh ließen sich Angehörige des Geschlechts in ganz Pommern nieder. Bereits zu Zeiten Conrad de Zastrow gibt es nicht nur Mitglieder der Salchower-Linie sondern auch einen Zastrow als Ratsherren in Stralsund. Die Familie verbreitet sich von da aus mit Preußen über ganz Deutschland und bildet Schwerpunkte in Niedersachsen.

Schon früh ließen sich Angehörige des Geschlechts in ganz Pommern nieder, so unter anderem 1402 in Risnow, Mitte des 15. Jahrhunderts in Dobberphul, Stregow, Dargeröse, Glietzke und Wusterhausen und als Majorat 1581 in Kölpin bei Kolberg. Sie gelangten später auch nach Preußen, Posen, die Rheinprovinz und Thüringen.

Die Geschichte der Familie ist stark geprägt durch militärische Laufbahnen. Sie war an nahezu allen größeren kriegerischen Ereignissen mit ihren jeweiligen Landesherren beteiligt. Ihre Mitglieder waren Kommandaten der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz, der Festung Königstein in Sachsen, Stadtkommandanten von Glogau, Leipzig und als französischer General der Festung Metz/Lothringen.

Johann von Zastrow wurde 1630 herzoglich Pommerscher Schlosshauptmann   und Kammerrat zu Stettin. Ludwig von Zastrow (1680–1761) wurde kur-braunschweigisch-lüneburgischen („Kurhannover“) General der Infanterie und Kommandant von Stade. Georg Ludwig von Zastrow (1710–1762) war kurhannoverscher Generalmajor und Christian von Zastrow (1705–1773) kurhannoverscher Generalleutnant. Caspar Wilhelm Philipp von Zastrow war königlich sächsischer Generalleutnant, Festungskommandant von Königstein und Chef eines Kürassierregiments.

Zahlreiche weitere Mitglieder der Familie standen in kurbrandenburgischen bzw. königlich preußischen Staatsdiensten und gelangten als Offiziere in der preußischen Armee zu höchsten Würden. Bernhard Asmus von Zastrow aus dem Haus Kölpin war königlich preußischer Generalmajor, Chef eines Infanterieregiments und Ritter des Ordens Pour le Merite. Er starb am 25. April 1757 zu Beginn des Siebenjährigen Krieges durch eine feindliche Kugel. Sein Bruder Carl Anton Leopold von Zastrow war Generalmajor, Chef eines Infanterieregiments und Ritter des Ordens Pour le Mérite. 1761 wurde er Kommandant von Schweidnitz. Bei der Erstürmung der Stadt durch die Österreicher am 1. Oktober desselben Jahres wurde er mit der gesamten Garnison gefangen genommen. Einige Jahre später, nach seiner Auswechslung, erhielt er seine Entlassung und starb 1779. Johann Wenzel von Zastrow († 1773) wurde preußischer Generalmajor, Chef eines Dragonerregiments, Ritter des Ordens Pour le Mérite, Amtshauptmann zu Stolpe und Oletzko und Erbherr auf Groß- und Kleintippeln in Ostpreußen. Ebenfalls preußischer Generalmajor, Chef eines Infanterieregiments, Ritter des Pour le Mérite und Drost zu Linum, Luhnen und Hörde war Jacob Rüdiger von Zastrow, der am 30. März 1782 verstarb. Friedrich Wilhelm Christian von Zastrow (* 1752) starb am 22. Juli 1830 als preußischer General der Infanterie, ehemaliger Gouverneur des Fürstentum Neuenburgs (Schweiz), außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Hof zu München und Ritter des Schwarzen Adlerordens. Sein Sohn Carl Ludwig von Zastrow starb 1835 als preußischer Generalmajor und Kommandant von Glogau. Adolf von Zastrow war 1873 Mitglied der Preußischen Verteidigungskommission, kommandierender General des VII. Armeekorps in Münster und Ehrenoberst eines schlesischen Regimentes.

Einzelne Familienmitglieder wechselten in ausländischen Militärdienst und dienten in Süddeutschland, Frankreich und Paraguay.

Im 19. Jahrhundert gehen weite Teile der Familie in die USA, nach Paraguay, Argentinien und Brasilien. Im 20. Jahrhundert ziehen Familienmitglieder als Verwaltungsbeamte in das damalige Deutsch-Südwestafrika, heute Zimbabwe und als Farmer nach Kenia.

Im Lauf Ihrer Geschichte sind aus der Familie insgesamt 24 Generäle hervorgegangen.

Die Familiengeschichte ist in zwei Bänden verfasst. Der Erste Band wurde in den Jahren 1862 -1869 zusammengestellt von dem seinerzeitigen Königlich – Preußischen Kammerherren Otto von Zastrow. Der zweite Band wurde 1920 von dem ehemaligen Königlich Preußischen General der Infanterie Ernst von Zastrow veröffentlicht.

Unser Stammbaum ist mit den bei ancestry geltenden Einschränkungen öffentlich. Sollten Sie darüber hinaus gehende Fragen haben, werden Sie gebeten sich über die im Impressum genannten E-mail-Adressen an den Familienverband zu wenden. Der Familienverband wird sich gegebenenfalls mit den einzelnen Mitgliedern der Familie in Verbindung setzen und Ihre Anfrage weiterleiten.

Weitere allgemein zugängliche Informationen wie diese und neben diesen finden Sie unter https://de.wikipedia.org/wiki/Zastrow_(Adelsgeschlecht) und https://de.wikipedia.org/wiki/Dersekow